Weitere Stunden im AKH oder wie ich zum Mann wurde!

background story

Der Held flüchtet unter Kugelhagel, wird getroffen und kann sich in einen Unterschlupf retten.
Dort untersucht er sich und kommt mit den Zusehern zum Schluss, die Wunde muss genäht werden.
Der wissende Zuseher weiß spätestens ab diesem Zeitpunkt, dass wird hart.
Für ihn und den Protagonisten.
Erstaunlicherweise haben Helden immer Nähzeug dabei. Neben der Visa Karte, der endlosen Munition und alle möglichen Pässen. Bei weiblichen Heldinnen hätte man schon eine Idee wo sie das alles bunkern, bei männlichen bleibt das wohl ein Geheimnis. Wohl der nie sichtbare Wingman.
Jedenfalls werden Zähne zusammengebissen, gestöhnt, die Ohnmacht angerissen und fast gestorben.
Ähnlich einer Männergrippe.
Realität…
In der Früh nach dem üblichen POW WOW, die weiße Schlange.
Geführt vom fähigsten, geendet beim folgsamsten.
Viele Augen auf dir, doch dürfte gelehrt werden nur medizinische Blicke zu werfen.
Die unschicklichen werden zurückgeworfen. Das will keiner.
Es spricht der Schlangen Kopf ähnlich einem Pokerspieler, will sehen.
Mir werden der Verband entfernt, die Naht gezeigt und wissentlich untersucht.
Stille im Zimmer nur mein Nachbar rotzt.
Draußen fällt lautstark ein Tupfer um, eine Infusionslösung perlt.
Das muss nachgenäht werden, ist der Stöpsel der die Stilleblase entkorkt. Sonst sieht alles gut aus, sprach er und war entschwunden.
Hörbare Erleichterung trappelt aus dem Krankenzimmer.
Zurück bleibt Nummer 4 und 7 des weißen Molochs aber so genau weiß ich das natürlich nicht.
Die sollten Nummern mit sich rumtragen.
Ich hab dich überholt und steige von Nummer 3 zu 2 auf bitch! Und du hast letztens eine naht verschlampt und wirst auf Platz 9 degradiert. Tränen, Intrigen und Geheimnisse. Vielleicht sind DOC Serien doch nicht so weit von der Realität entfernt.
Also stehen 2 junge Ärztinnen, meine Naht und ich zusammen. Gut meine Wunde und ich liegen aber wir bilden ein Gruppe.
Herr Thamer, das nähen wir nach. Ich, na super. Ernst gemeint. Bin ja auch eher der 3 mal Klebe, Tacker und Bindetyp. Hauptsache man kann nachher sagen, dass hält bombenfest.
Dann die Männer Meldung aus dem Halse einer Frau. Das machen wir ohne Narkose.
Und jetzt ich, geilo echt? Aber danach ein Bier drüber schütten, um das ganze aufzulockern. Ahahahaha ich halt der ganze Kerl.
Um auf die Einleitung zurückzuführen, ich wollte schon immer mal wissen wie sich nähen ohne Anästhesie so anfühlt.
Deswegen kommt von mir ein, bin dabei, wer noch und zeige auf.
Höhöhöhöhö die Wirksamkeit meines Humors sinkt mit dem heben meines Armes.
Aber ich ziehe das durch.
Ich werde wieder geschält, dann mit Alkohol gegossen der bis zu meinen Juwelen läuft und fuck Desinfektionsmittel auf den Eiern brennt mal richtig.
Und ich werde sowas von genäht ohne irgendwas und soll ich was dazu sagen?!?!
Ich bin ein Held. Ich bin ein Mann. Kein Blödmann oder Müllmann sondern einfach nur ein Kerl.
Und wer kann von sich sagen, dass er ohne Betäubung genäht worden ist. Und alle die jetzt ich denken und schreien – wir sind Brüder im Geiste. Oder du meine Geistesschwester!

Ansonsten die übliche Routine und Alltag.
Ich kann das nur brechen in dem ich in der Früh einen Bauchfleck vor den Liften hingelegt habe.
Durch den Sturm und Wind ist lauter kleines Zeugs reingeweht worden und im Aufwärtsschwung auf meinen Krücken gibt das eine Mistding auf diesen kleinen Bröseln nach.
Da sich mein Körper in einer Aufwärtsbewegung befindet, schaffe ich eine 1/2 Schraube und ein 1/4 Salti und fange mich in der Liegestützstellung ab. Das Bein von mir gestreckt.
Die Krücken poltern in beide Richtungen davon.
Es stehen ca 40 Leute vorm Lift die mir alle zusehen. Keiner klatscht. Hätte zum Liegestütz Pumpen beginnen sollen, dass geht nur einbeinig nicht so propper.
Eine Person bewegt sich und bringt mir die Krücken. Noch immer kein klatschen oder pfeifen oder Nummerntaferln die hochgehalten werden. Nur betretenes schweigen. Gut schweige ich mit.
Muss ja danach eh genäht werden und zum Mann werden.

Weitere Impressionen in Bildform.

Ich möchte noch anmerken, die Ärzte hier sind wirklich gut und fähig